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Der Stifter

Mit Quelle schrieb Gustav Schickedanz Geschichte. Er importierte die Idee des Versandhandels aus den USA und revolutionierte den Einzelhandel in Europa. Er setzte sich mit seiner Idee, preiswerte Waren von guter Qualität nach Hause zu liefern, durch: Quelle war eines der erfolgreichsten Versandhäuser der Welt.

Am 1. Januar 1895 erblickte Gustav Schickedanz in Fürth das Licht der Welt. Er wurde in einfache Verhältnisse hineingeboren: Sein Vater war Werkmeister, seine Mutter Haushaltsgehilfin. Nach Realschule, kaufmännischer Ausbildung in Fürth und Kriegsdienst heiratete er 1919 Anna Zehnder.

Gleichzeitig stieg er zunächst als Mitarbeiter, später als Teilhaber bei dem Kurzwarengrossisten Otto Lehnert ein. Am 7. Dezember 1922 begann dann seine unternehmerische Selbständigkeit, aus der später eines der größten Versandhäuser wurde. Er gründete die Firma Gustav Schickedanz Kurzwaren en gros in der Moststraße in Fürth. Wenig später eröffnete er die Großhandlung für Kurz-, Weiß- und Wollwaren. Vier Jahr später, 1927, gründete er das Versandhaus Quelle Fürth. Sein Ziel damals war, eine konsequent verbraucherfreundliche Preispolitik zu betreiben: Qualität sollte für die breite Masse erschwinglich sein.

Das Jahr 1929 hielt für Schickedanz zwei große Schicksalsschläge bereit: Am 13. Juli starben seine Frau Anna, sein Vater und sein Sohn Leo bei einem Autounfall. Er selbst wurde schwer verletzt. Wenige Wochen später begann mit dem Börsencrash am berühmten „Schwarzen Freitag“ die Weltwirtschaftskrise. Nach einer kurzen Phase der Depression und Lethargie besann sich Schickedanz auf sein eigentliches Geschäftsziel: Er erhöhte den Werbeetat, um deutlicher auf seine überaus günstigen Waren aufmerksam zu machen. Bereits 1932 beschäftigte der Versandhändler über 100 Mitarbeiter.

Der Zweite Weltkrieg führte zunächst nur zu Materialverknappung und Personalnot. Ein Bombenangriff 1943 zerstörte dann aber große Teile der Betriebsanlagen in Fürth und das Herz seines Unternehmens – die Kundenkartei.

Die Rolle des Unternehmens im Nationalsozialismus ist umstritten. Das Unternehmen profitierte, ähnlich wie andere Firmen, vom politischen Druck auf jüdische Konkurrenten. Gustav Schickedanz war Mitglied der NSDAP und wurde von der Partei 1935 in den Fürther Stadtrat berufen. Nach Kriegsende wurde Schickedanz seine Parteizugehörigkeit vorgeworfen. Die Amerikaner beschlagnahmten sein Vermögen und verboten ihm zunächst, seine Unternehmen erneut zu führen. 1949 wurde er schließlich als „Mitläufer“ eingestuft und übernahm wieder die Kontrolle über seine Firma.

1949 eröffnete er das erste stationäre Quelle-Kaufhaus in Fürth. Von diesem Zeitpunkt an wuchs sein Unternehmen stetig. Der „Quelle-Katalog“ wurde zu einem festen Bestandteil in vielen deutschen Wohnzimmern.

Aus der eigenen Lebenserfahrung heraus, sich durch Bildung und Fleiß aus einfachen Verhältnissen emporgearbeitet zu haben und unter dem Einfluss eines Besuchs bei einer Schule der Stadtmission Nürnberg, gründete er 1965 anlässlich seines 70. Geburtstages die Gustav Schickedanz-Stiftung mit dem Ziel, begabten jungen Menschen aus weniger vermögenden Familien eine Ausbildung zu ermöglichen.

Am 27. März 1977 starb Gustav Schickedanz, seine Frau Grete führte das Unternehmen bis in die 90er Jahre hinein weiter.

Weitere Informationen zu Gustav Schickedanz finden Sie auch unter:

de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Schickedanz

 

http://www.fuerth.de/Home/Tourismus/geschichte/persoenlichkeiten/gustav-und-grete-schickedanz.aspx